Die Stadt Taucha steht vor neuen finanziellen Herausforderungen. Nachdem der Doppelhaushalt 2025/2026 im März vom Stadtrat beschlossen und im Mai offiziell genehmigt wurde, habe sich die Haushaltslage weiter verschärft. Der Grund: Rückzahlungen und Einbrüche bei den Gewerbesteuereinnahmen, wie Kämmerer Marcus Rietig in der gestrigen Stadtratssitzung erläuterte. Die Verwaltung sehe sich nun gezwungen, mit Einsparungen in Millionenhöhe gegenzusteuern.
Insgesamt sollen im laufenden und kommenden Jahr rund 1,5 Millionen Euro eingespart werden. Dafür hat die Stadtverwaltung eine Liste freiwilliger Leistungen erstellt, deren Umfang sich jährlich auf rund 750.000 Euro an Sachausgaben beläuft. Erste Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung wurden bereits am 5. Mai im Verwaltungs- und Finanzausschuss beraten.
Einige Maßnahmen betreffen konkrete städtische Projekte und Angebote:
Darüber hinaus sind strukturelle Maßnahmen geplant. So wird die Instandhaltung städtischer Objekte über beide Jahre hinweg um insgesamt 400.000 Euro reduziert. Dies betreffe hauptsächlich Einzelmaßnahmen, etwa die Sanierung von Klassenzimmern und Toilettenanlagen. „Hier kann es sein, dass eine Maßnahme mal um ein, zwei Jahre geschoben wird“, so Marcus Rietig auf Nachfrage. Generell sei der Zustand der Schulen gut, vor allem in beiden bestehenden Grundschulen gebe es keinen akuten Sanierungsbedarf. Normale Reparaturen würden weiterlaufen. Verschoben wird in dem Zusammenhang die Fassadensanierung der Mehrzweckhalle. Ebenso wird die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Jubisch-Hallevorerst nicht kommen.
Zudem sollen Personalstellen nicht nachbesetzt werden, was Einsparungen von rund 100.000 Euro im Personaletat zur Folge hat. Auch das Fortbildungsbudget wird jährlich um 10.000 Euro gekürzt.
Weitere Posten betreffen den Interimsstandort der Grundschule 3 an der Dewitzer Straße, insbesondere die Anpassung geplanter Miet- und Außenanlagenkosten. Der bisherige Haushaltsansatz ging von einem Mietbeginn der Containeranlage zum 1. Januar aus. Durch den Verzug der Arbeiten werde nun Geld gespart, da die Mietlaufzeit erst mit Abnahme der Container beginne. Die Außenanlagen würden nun ebenfalls günstiger. Zum einen seien die Tiefbauarbeiten nicht so teuer wie angenommen, zudem würden einzelne Details der Gestaltung der Außenanlagen gestrichen. Spielgeräte, Sonnenschutz oder eine Einzäunung des Geländes seien aber weiterhin vorgesehen.
Auch im Bereich der Kinderbetreuung sollen Rückerstattungen von Freien Trägern auf den Prüfstand gestellt werden. Hier werde genauer geschaut, ob die Träger Teile der Zuschüsse basierend auf der Betriebskostenabrechnung zurückzahlen müssen.
Die Stadtverwaltung prüft zudem weitere Einsparpotenziale. Der Bau-Fachbereich hat mögliche Optimierungen bei Investitionsmaßnahmen vorgeschlagen; die Unterlagen wurden bereits der Kämmerei zur weiteren Auswertung übergeben. Eine Vorstellung dieser Vorschläge ist in einer der kommenden Ausschusssitzungen geplant.
Neben den Kürzungen auf der Ausgabenseite sollen künftig auch Möglichkeiten zur Verbesserung der Einnahmesituation ausgelotet werden. Hierzu kündigte Rietig an, dass entsprechende Vorschläge in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Stadtrat diskutiert werden sollen.