Warntag ausgewertet: Landkreis, Freistaat und Bund ziehen positives Fazit | nordsachsen24.de

Warntag ausgewertet: Landkreis, Freistaat und Bund ziehen positives Fazit

Mitarbeiter in der Warnzentrale des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Foto: BBK)
Mitarbeiter in der Warnzentrale des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Foto: BBK)
Mitarbeiter in der Warnzentrale des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Foto: BBK)
Mitarbeiter in der Warnzentrale des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Foto: BBK)
Mitarbeiter in der Warnzentrale des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Foto: BBK)

Nordsachsen bewertet den bundesweiten Warntag vom Donnerstag, 11. September 2025, überwiegend positiv. Nach Angaben des Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz gingen im Landkreis Rückmeldungen aus allen 30 Städten und Gemeinden ein. Ergebnis: 261 der von der Landesdirektion gemeldeten 272 Sirenen lösten um 11:00 Uhr den vorgesehenen Heulton aus. „Auch Cell Broadcast und NINA-App funktionierten. Das bedeutet: Die Alarmierung im Mix aus herkömmlichen und modernen Warnmitteln war flächendeckend wirksam“, sagt der zuständige Beigeordnete Jens Kabisch.

Beim Entwarnungssignal um 11:45 Uhr zeigte sich hingegen eine Lücke: Nur 213 Sirenen konnten den Entwarnton absetzen. Grund dafür seien in den meisten Fällen ältere Sirenentypen, die technisch nicht alle Signalfolgen unterstützen. Den im Landkreis festgestellten Ausfällen werde nun nachgegangen; entsprechende Prüfungen und Nachbesserungen sollen folgen.

Nordsachsen: Warnmix trägt – Nachsteuerungsbedarf bei Alttechnik

Die Bilanz des Landkreises bestätigt das Prinzip des Warnmix: Während stationäre Sirenen flächig Aufmerksamkeit erzeugen, ergänzen Cell Broadcast (Direktnachrichten aufs Handy) und Warn-Apps wie NINA die Informationskette mit konkreten Hinweisen. Für die Praxis bedeutet das: Selbst wenn einzelne Kanäle ausfallen oder örtlich schlecht hörbar sind, bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Warnung ankommt. Genau hier will der Landkreis nachjustieren – vor allem dort, wo ältere Sirenen das Entwarnungssignal (noch) nicht leisten können.

Bürger, die ihre eigenen Wahrnehmungen zum Probealarm teilen möchten, können das weiterhin über die BBK-Umfrage unter www.warntag-umfrage.de
tun. Die Teilnahme ist anonym und laut Landkreis binnen weniger Minuten erledigt; die Erhebung läuft noch bis zum heutigen Donnerstag, 18. September 2025.

Sachsen: Über 90 Prozent der rund 3.400 Sirenen ausgelöst – neuer DAB+-Kanal ASA im Test

Auch der Freistaat Sachsen meldet einen weitgehend störungsfreien Ablauf. Nach ersten Rückmeldungen gaben über 90 Prozent der derzeit etwa 3.400 installierten Sirenen Alarm. Premiere hatte in diesem Jahr zudem „Automatic Safety Alert (ASA)“ über DAB+-Digitalradios. Dieser Kanal kann auch dann informieren, wenn Mobilfunk oder Internet lokal gestört sind. Die Entwarnung erfolgte um 11:45 Uhr – mit Ausnahme des Cell Broadcast, der systembedingt keine Entwarnnachricht versendet. Innenminister Armin Schuster zog ein positives erstes Fazit und verwies auf den Wert der regelmäßigen Übungen für Sensibilisierung und Resilienz.

Bund: Vorabergebnisse der BBK-Befragung – 97 % erreicht, Sirenen deutlich besser wahrgenommen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) legte Vorabergebnisse seiner Bevölkerungsumfrage vor (Stand: rund 93.560 Teilnehmer): 97 Prozent der Befragten wurden mindestens über einen Warnkanal erreicht; Cell Broadcast allein erreichte 75 Prozent. Auffällig ist der Zuwachs bei der Wahrnehmung der Sirenen: 66 Prozent der Teilnehmer gaben an, Sirenensignale gehört zu haben – ein Plus gegenüber 59 Prozent im Vorjahr. Unter den Nutzern der Warn-App NINA meldeten 85 Prozent den Eingang der Probewarnung (2024: 77 Prozent).

BBK-Präsident Ralph Tiesler spricht von einem „vollen Erfolg“ des Aktionstages und sieht den Warnmix – Cell Broadcast, Apps, Sirenen, Radio, Fernsehen – bestätigt. BBK-Vizepräsident René Funk betont neben der technischen Robustheit die gesellschaftliche Akzeptanz als Erfolgsfaktor; die kontinuierliche Integration neuer Kanäle und Optimierung bestehender Systeme werde fortgeführt. Da die Online-Erhebung noch bis 18. September läuft, können die Endergebnisse abweichen; zusätzlich prüft eine repräsentative Stichprobe (1.000 Personen) die Validität der Online-Umfrage.

Einordnung und Ausblick

Für Nordsachsen ist die diesjährige Übung ein doppeltes Signal: Der Warnmix funktioniert – und Modernisierungslücken bei einzelnen Sirenen werden sichtbar adressiert. Das schließt technische Updates, Wartung und gegebenenfalls Ersatzmaßnahmen ein, damit künftig Alarm und Entwarnung gleichermaßen zuverlässig laufen.

Bund und Freistaat nutzen die Rückmeldungen, um Prozesse, Technik und Kommunikation weiter zu verfeinern. Der nächste bundesweite Warntag findet – wie immer am zweiten Donnerstag im September – am 10. September 2026 statt. Bis dahin fließen die Erkenntnisse aus Landkreis, Land und Bund in die Fortentwicklung des Warnsystems ein – mit dem gemeinsamen Ziel, die Bevölkerung im Ernstfall schnell, redundant und verständlich zu erreichen.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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