Der gut erhaltene Körper tauchte etwa 100 Meter entfernt vom Lober-Lauf auf. Dieser kleine Fluss speiste im Bereich der Baustelle früher ein Naturbad, neben dem 1969 das Freibad errichtet worden war, das derzeit erweitert wird.
Professorin Andrea Fango vom Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) ist ob des Fundes regelrecht begeistert „Solch eine gut erhaltene Moorleiche haben wir in dieser Art im Freistaat seit Jahrzehnten nicht mehr entdeckt!“ Aufgrund der Schichtenverhältnisse in Nordsachsen sind Moore hier äußerst selten – im Freistaat kommen Moore eher im Erzgebirge vor.
Inzwischen haben die Fachleute des LfA schon erste Erkenntnisse zu „Morio“, wie der Körper für Arbeitszwecke genannt wurde, gewonnen. Morio ist männlich, etwa 1,60 Meter groß und im mittleren Alter. Er muss wie alle Moorleichen in der Eisenzeit gestorben sein; die Ursache ist in dem Fall dagegen noch unklar und wird Raum für künftige Forschungen bieten.
Aktuell ist die Leiche noch vor neugierigen Blicken unter einem Zelt versteckt. Auf einem kurzfristig anberaumten Pressetermin am heutigen Tag wollen das LfA und die Stadt Delitzsch aber heute mehr erzählen und den Pressevertretern auch Gelegenheit geben, „Morio” zu betrachten. Danach soll er zur Konservierung nach Chemnitz gebracht werden. Wir bleiben dran.