25 Jahre Silicon Saxony: Wie Sachsen zum Hightech-Hotspot wurde | nordsachsen24.de

08.12.2025 14:28

25 Jahre Silicon Saxony: Wie Sachsen zum Hightech-Hotspot wurde

Projektionen deuten darauf hin, dass der sächsische Technologiecluster weiter expandieren wird.  (Foto: Pexels)
Projektionen deuten darauf hin, dass der sächsische Technologiecluster weiter expandieren wird. (Foto: Pexels)
Projektionen deuten darauf hin, dass der sächsische Technologiecluster weiter expandieren wird. (Foto: Pexels)
Projektionen deuten darauf hin, dass der sächsische Technologiecluster weiter expandieren wird. (Foto: Pexels)
Projektionen deuten darauf hin, dass der sächsische Technologiecluster weiter expandieren wird. (Foto: Pexels)

Seit einem Vierteljahrhundert entwickelt sich in Sachsen einer der dynamischsten Technologiecluster Europas. Das Netzwerk Silicon Saxony, im Jahr 2000 gegründet, steht heute für Innovationskraft, Forschungstiefe und eine Industrie, die von Halbleitern bis Softwareentwicklung einen zentralen Beitrag zur europäischen technologischen Souveränität leistet.

Die Region zwischen Dresden, Leipzig, Chemnitz und dem Landkreis Nordsachsen profitiert von massiven Investitionen, einer engen Verzahnung von Wissenschaft und Industrie sowie einer politischen Schwerpunktsetzung, die früh auf Hochtechnologie gesetzt hat. Ein Blick auf 25 Jahre Entwicklung zeigt, wie Sachsen zum europäischen Hightech-Hotspot wurde.

Der Beginn einer technologischen Wachstumsregion

Mikroelektronik ist heute enorm leistungsfähig. Digitale Anwendungen wie Streaming-Dienste, datenintensive Plattformen und auch moderne Online Casinos, bei denen Echtgeld Gewinne möglich sind und die in Echtzeit funktionieren und hohe Anforderungen an Rechenleistung und Chiptechnologie stellen, verdeutlichen das.

Der Ursprung des späteren Technologieclusters liegt jedoch wesentlich früher, in der konsequenten Modernisierung der ostdeutschen Industrie nach der Wiedervereinigung. Besonders rund um Dresden entstanden bereits in den 1990er Jahren die ersten Halbleiterfertigungen, darunter der Grundstein für das spätere AMD-Werk, das viele Jahre als eines der modernsten Chipwerke Europas galt.

Die Kombination aus industriellen Flächen, qualifizierten Arbeitskräften und der Technischen Universität Dresden, die sich bereits damals international als Forschungsstandort positionierte, legte die Basis für ein Ökosystem, das auf langfristige Entwicklung ausgerichtet war.

Im Jahr 2000 wurde das Netzwerk Silicon Saxony e. V. gegründet, um Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bildungsträger miteinander zu vernetzen. Rund 20 Unternehmen waren anfangs Mitglied. Heute umfasst das Netzwerk mehr als 500 Mitglieder und gehört zu den größten Mikroelektronik- und IT-Clustern Europas.

Halbleiterindustrie als Kern des Erfolgs

Der entscheidende Wachstumstreiber Sachsen ist die Halbleiterindustrie. Sie bündelt über 70.000 direkt und indirekt Beschäftigte und zählt zu den bedeutendsten Produktionskapazitäten in Europa. Dresden bildet dabei das Herzstück. Die dort ansässige „Globalfoundries Fab 1“ gilt als eine der größten Chipfabriken der Europäischen Union. Mit der geplanten Erweiterung des Werks, unterstützt durch europäische Förderinstrumente wie den European Chips Act, soll die Kapazität weiter steigen.

Im Jahr 2023 kündigte zudem Infineon den Bau eines neuen Werks für Leistungshalbleiter an. Das Investitionsvolumen beträgt rund fünf Milliarden Euro und gehört zu den größten Einzelinvestitionen in der Geschichte des Freistaates Sachsen. Der Bau, der 2026 abgeschlossen sein soll, wird die Produktionskapazitäten für energieeffiziente Chips erheblich erweitern. Diese gelten als zentrale Bausteine für Elektromobilität, erneuerbare Energien und Industrieautomation.

Auch Bosch investierte in Sachsen und eröffnete 2021 eine hochmoderne Fertigung für 300-Millimeter-Wafer. Die Anlage wird vollständig digital gesteuert und gilt als ein Beispiel für die zunehmende Verschmelzung von Halbleiterproduktion, künstlicher Intelligenz und Automatisierung.

Forschung, Ausbildung und die Rolle der Universitäten

Neben industriellen Investitionen spielte die konsequente Förderung der Wissenschaft eine zentrale Rolle. Die Technische Universität Dresden ist seit 2012 Exzellenzuniversität und arbeitet eng mit Fraunhofer-, Leibniz- und Helmholtz-Instituten zusammen. Forschungsfelder wie Mikro- und Nanoelektronik, Quantentechnologie, Materialwissenschaften und 5G-/6G-Kommunikation bilden in Sachsen inzwischen eng verknüpfte Forschungsschwerpunkte.

Fraunhofer-Einrichtungen wie das Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) oder das Zentrum für Nanoelektronische Technologien (CNT) betreiben Grundlagen- und angewandte Forschung, die europaweit Maßstäbe setzt. Insbesondere das CNT trug dazu bei, dass internationale Unternehmen wie TSMC Interesse an Sachsen entwickelten.

Die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte erfolgt in einem breiten institutionellen Gefüge: Neben der TU Dresden spielen die HTW Dresden, die Universität Leipzig und die Hochschule Mittweida eine wichtige Rolle. Im Bereich der Informatik und Medienwissenschaften bildet insbesondere Mittweida seit Jahren Fachkräfte aus, die in sächsischen Software- und Medienunternehmen arbeiten.

Internationale Industrieansiedlungen stärken die Region

Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass Sachsen international als Standort für Hochtechnologie wahrgenommen wird. Die wichtigste industriepolitische Entscheidung der jüngeren Vergangenheit ist die Ansiedlung von TSMC, dem weltgrößten Halbleiterauftragsfertiger aus Taiwan. Das neue Werk entsteht in Partnerschaft mit Infineon, Bosch und NXP und soll bis Ende der 2020er Jahre die europäische Versorgung mit modernen Chips stärken.

Die Investition von rund zehn Milliarden Euro gilt als Durchbruch für die europäische Chips-Strategie. TSMC wird der erste internationale Hersteller dieser Größe sein, der in Europa produziert. Das Projekt schafft direkt und indirekt mehrere tausend Arbeitsplätze und stärkt zugleich die gesamte Wertschöpfungskette: Maschinenbauer, Chemieunternehmen, Zulieferer optischer Technologien und Softwarefirmen profitieren vom Ausbau.

Auch im Norden Sachsens entstehen neue Perspektiven. Regionen wie Nordsachsen verzeichnen ein zunehmendes Interesse technologieorientierter Unternehmen, die von der Nähe zu Dresden und Leipzig profitieren. Logistik, Softwareentwicklung, Maschinenbau und Automatisierung finden dort zunehmend günstige Rahmenbedingungen.

Diversifizierung in Software, Kommunikationstechnik und Künstliche Intelligenz

Silicon Saxony ist längst mehr als Halbleiterproduktion. Rund um Leipzig, Dresden und Chemnitz sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Software-, Daten- und KI-Unternehmen entstanden. Leipzig hat sich zu einem Zentrum für digitale Geschäftsmodelle, Marketingtechnologien und Cloud-Infrastrukturen entwickelt. Die Nähe zu Universitäten und Forschungsinstituten schafft ein Umfeld, das junge Unternehmen fördert.

Sachsen verfügt zudem über einen starken Telekommunikationssektor. Unternehmen wie die Deutsche Telekom betreiben in Dresden eines ihrer Leitforschungszentren für 5G- und 6G-Technologien. Hinzu kommen spezialisierte Firmen wie Racyics, die sich auf energiesparende Chip-Designs konzentrieren und international kooperieren.

Die Region ist auch im Bereich Künstliche Intelligenz auf Wachstumskurs. Die Forschung zu autonomen Systemen, intelligenten Sensoren und dezentralen Datenarchitekturen ist stark mit der Halbleiterentwicklung verbunden. Ein zentrales Beispiel ist das Projekt „Smart Systems Hub“ in Dresden, das als bundesweites Innovationszentrum für IoT-Lösungen gilt.

Ein Ausblick auf die nächsten 25 Jahre

Der Blick in die Zukunft zeigt, dass die Entwicklung nicht abnimmt und auch in Nordsachsen spürbar sein wird. Die Nachfrage nach energieeffizienten Chips, Sensorik, KI-fähigen Komponenten und Kommunikationssystemen steigt weltweit. Gleichzeitig wächst der Bedarf an sicheren Lieferketten, nachhaltigen Produktionsprozessen und digitaler Souveränität.

Projektionen deuten darauf hin, dass der sächsische Technologiecluster weiter expandieren wird. Neue Ansiedlungen im Bereich Quantentechnologie, Photonik und KI-Industrie-Software werden erwartet. Für Nordsachsen entsteht dadurch die Chance, sich als Bindeglied zwischen Dresden, Leipzig und internationalen Lieferketten zu positionieren.


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