Casino Einzahlungslimit: Behörden sollen keine Schufa G-Auskunft akzeptieren | nordsachsen24.de

11.04.2025 08:06

Casino Einzahlungslimit: Behörden sollen keine Schufa G-Auskunft akzeptieren

Verbraucherschützer und Suchtexperten schlagen Alarm

Die Schufa G-Auskunft besitzt keine Aussagekraft, wenn es darum geht, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. (Symbolbild: Pixabay)
Die Schufa G-Auskunft besitzt keine Aussagekraft, wenn es darum geht, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. (Symbolbild: Pixabay)
Die Schufa G-Auskunft besitzt keine Aussagekraft, wenn es darum geht, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. (Symbolbild: Pixabay)
Die Schufa G-Auskunft besitzt keine Aussagekraft, wenn es darum geht, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. (Symbolbild: Pixabay)
Die Schufa G-Auskunft besitzt keine Aussagekraft, wenn es darum geht, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. (Symbolbild: Pixabay)

Das Netzwerk Investigate Europe hat aufgedeckt, dass eine Schufa G-Auskunft reicht, um das monatliche Einzahlungslimit erhöhen zu können. Verbraucherschützer und Suchtforscher haben bereits Kritik an der Praxis geübt.

Abmachungen aufgedeckt: Schufa G-Auskunft reicht im Regelfall aus

Laut aktuellen Berichten hat es zwischen den Anbietern von Online Glücksspiel und den Landesinnenministern der Bundesländer geheime Absprachen gegeben, wie das 1.000 Euro Einzahlungslimit pro Monat umgangen werden kann. So soll es die Abmachung gegeben haben, es würde eine Schufa G-Auskunft völlig ausreichend sein, wenn der Spieler sein Einzahlungslimit erhöhen möchte. Das heißt, es findet keine umfangreiche Überprüfung der finanziellen Verhältnisse statt. Eine Entwicklung, die durchaus gefährlich ist, weil, so die Suchtforscher und Verbraucherschützer, dadurch der Spielerschutz gefährdet wird. Das Netzwerk Investigate Europe hat nämlich aufgedeckt, dass die Schufa G-Auskunft keine Aussagekraft besitzt, wenn es darum geht, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen.

Viele Regeln und Einschränkungen sorgen für Frust

Der deutsche Glücksspielstaatsvertrag - GlüStV - trat im Jahr 2021 in Kraft. Mit dem neuen Gesetz sind viele Einschränkungen entstanden: So gibt es etwa die 5 Sekunden-Regel, mit dem der Spielfluss unterbrochen wird, die Sperrdatei OASIS oder auch das maximale Einsatzlimit von 1 Euro pro Runde. Zudem gibt es auch ein Verbot von Live Casino. Somit scheint es auch an dieser Stelle nicht überraschend, dass Spieler neue Online Casinos im Vergleich berücksichtigen, die mit einer internationalen Glücksspiellizenz arbeiten. Denn die Lizenz aus Curacao oder Malta steht zwar für Seriosität und Sicherheit, aber nicht für niedrige Einzahlungslimits oder dem Verbot von Live Casino. Wobei das monatliche Einzahlungslimit, das im Online Casino mit deutscher Lizenz auf 1.000 Euro begrenzt wird, erhöht werden kann.

Glücksspielstaatsvertrag regelt die Erhöhung des monatlichen Einzahlungslimits

Laut § 6c Absatz 1 Satz 3 des Glücksspielstaatsvertrages kann der Spieler das monatliche Einzahlungslimit erhöhen, sofern er einen Nachweis erbringt, dass er in der finanziellen Lage ist, auch mehr als 1.000 Euro pro Monat auf das Glücksspielkonto zu transferieren. Was man dafür benötigt? Zumindest einen Einkommensnachweis. Jedoch stimmt das nicht ganz. Denn in der Praxis genügt eine Schufa G-Auskunft. Doch die Schufa G-Auskunft ist nicht aussagekräftig, weil hier nichts über die finanzielle Situation des Spielers ausgesagt wird.

Ein Bericht der Tagesschau hat enthüllt, dass die Betreiber der Online Casinos auf die Einkommens- sowie Vermögensnachweise verzichten und am Ende nur nach Übermittlung der Schufa G-Auskunft das monatliche Einzahlungslimit erhöhen. Was das bedeutet? Das Netzwerk Investigate Europe hat im Test herausgefunden, dass ein Student, der ein monatliches Einkommen von 1.000 Euro hat, das monatliche Einzahlungslimit auf 10.000 Euro erhöhen kann. Mit einem Einkommensnachweis anstelle der Schufa G-Auskunft wäre dem Antrag auf Erhöhung des monatlichen Einkommensnachweises nie stattgegeben werden können.

Noch fehlt es an der Alternative

Schon das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt hat sich mit der Thematik schon einmal auseinandergesetzt. Bereits im Dezember 2024 wurde klar gemacht, die Schufa sei keinesfalls als Nachweis darüber zu sehen, wie es um die finanzielle Leistungsfähigkeit des Spielers bestellt ist. Das Urteil ging mit der Empfehlung einher, es müsse eine Alternative geschaffen werden. Bislang hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder - GGL - aber keine Alternative entwickelt, sodass weiterhin die Schufa G-Auskunft akzeptiert wird. Auch wenn es die Anweisungen gibt, man müsse die Einkommens- und Vermögensnachweise überprüfen, so scheint das aufgrund geheimer Absprachen nicht in die Tat umgesetzt zu werden.

Experten: Gefahren dürfen nicht unterschätzt werden

Nach dem Bericht schlagen nun auch die Verbraucherschützer und Suchtforscher Alarm. Hier vor allem Tobias Hayer, der Suchtexperte der Universität Bremen und Burkhard Blienert, der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Die Folgen dieser sehr umstrittenen Praxis könnten sehr wohl fatal sein - denn der Spieler hat hier ein höheres Risiko, dass ein finanzielles Ungleichgewicht entsteht. Zudem würden auch die Anbieter hohe Verluste akzeptieren. Die Intransparenz würde auch ganz klar für Unmut sorgen. Schließlich haben erst jetzt Politiker und die breite Öffentlichkeit erfahren, welche fragwürdigen Methoden im Hintergrund stattfinden, um das monatliche Einzahlungslimit erhöhen zu können. Von Seiten der Experten wird dazu geraten, dass weiterhin Einkommensnachweise sowie Kontoauszüge verlangt werden, damit hier auch eine entsprechende Grundlage geschaffen wird, damit auch das monatliche Einzahlungslimit entsprechend erhöht werden kann.


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