Zwischen Mittwoch, 10. September 2025, 13:17 Uhr und 17:23 Uhr, ist ein 70-jähriger Mann in Torgau Opfer eines perfiden Computerbetrugs geworden.
Der Senior wurde während der Internetnutzung durch ein Pop-up-Fenster auf eine angebliche Sicherheitsbedrohung seines Rechners hingewiesen. In der Annahme, Hilfe zu erhalten, kontaktierte er telefonisch den dort beworbenen vermeintlichen Support. Im weiteren Verlauf übermittelte der Geschädigte mehrere TANs seiner Bank. Die Täter nutzten diese, um sich in das Online-Banking des Mannes einzuloggen und mehrere zehntausend Euro zu erbeuten. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs eingeleitet.
Der Fall zeigt, wie professionell Täter vorgehen: Der erste Köder ist häufig ein drängendes Warnfenster, das den Eindruck vermittelt, das System sei kompromittiert und eine sofortige Handlung erforderlich. Genau dieses Zeit- und Problemdruck-Szenario nutzten die Betrüger auch hier, um das Vertrauen des 70-Jährigen zu gewinnen und ihn zu weiteren Schritten zu bewegen. Die Schlüsselstelle war die Herausgabe der Transaktionsnummern (TANs) – damit öffneten sich den Tätern alle Türen zum Konto des Mannes. Innerhalb weniger Stunden war der finanzielle Schaden angerichtet.
Parallel zum konkreten Fall erneuert die Polizei ihre ausdrückliche Warnung vor dieser Masche, die in unterschiedlichen Varianten auftritt, aber einem ähnlichen Muster folgt: Betrüger geben sich am Telefon als Computertechniker, Mitarbeiter von Softwarefirmen oder anderer Technologieunternehmen aus. Ziel ist es, das Opfer zur Installation einer Fernwartungssoftware zu bewegen. Über sogenanntes Screen-Sharing wird der Bildschirminhalt in Echtzeit übertragen – die Täter können den Computer fernsteuern und so Zugriff auf sensible Bereiche erlangen. Anschließend wird eine Zwangssituation konstruiert: Es sei ein Virus im System, der Rechner sei gehackt, nur die Eingabe von TANs, Konto- oder Kreditkartendaten oder gar die Übermittlung von Guthabenkarten könne das Problem lösen. Genau dieser künstliche Druck führt dazu, dass Betroffene Sicherheitsregeln außer Acht lassen.
Die Polizei rät deshalb zu konsequentem, nüchternem Handeln:
Der Torgauer Fall verdeutlicht, dass Betrüger mit technischer Fassade und psychologischem Druck zielgerichtet auf Zugänge zum Online-Banking hinarbeiten. Wer keine TAN herausgibt, keine Fernzugriffe erlaubt und konsequent abbricht, entzieht den Tätern die Grundlage. Die Ermittlungen der Polizei zu dem Vorfall dauern an.